Gnadenbild

der Schmerzhaften
Mutter Gottes.

Die Pietà der „Schmerzhaften Mutter Gottes“ in der St. Remigius-Kirche in Bergheim/Erft – das Ziel der alljährlichen Fußwallfahrt der Bergheim-Bruderschaft Leverkusen – ist um 1480 entstanden. Sie wird demselben rheinischen Meister zugeordnet, von dem auch die Vesperbilder in Mariaweiler (Kreis Düren) und im Aachener Dom stammen. Das Gnadenbild zählt zum Typus der „Marienklage“, bei dem die Mutter Gottes im Anblick des toten Sohnes die Hände ringt und der Körper des toten Jesus zu Boden gesunken ist; charakteristisch ist der waagerecht am Boden liegende Leichnam.

Ursprünglich war das Gnadenbild mit Kreuz an der Stelle im Wald zwischen Bergheim und Oberaußem aufgestellt, an der Förster Jakob Krämer (Kriemer) um 1500 nach dem Raub der Monstranz mit der Hostie und anderen heiligen Gegenständen aus der St. Remigius-Kirche die Hostie in einem zerbrochenen Glasbehälter gefunden hatte. Der Förster ließ eine kleine Holzkapelle bauen, die Kreuz und Marienbild aufnahm.

Schon bald wurde das Gnadenbild Ziel vieler Wallfahrten. 1637 wurde die Erlaubnis zur Klostergründung der Franziskaner erteilt; 1665 wurde die Kirche des Klosters „Bethlehem“ konsekriert. Das Kloster mit dem Gnadenbild blieb während der folgenden Jahre ein viel besuchter Wallfahrtsort.

Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes

Infolge der Französischen Revolution und der Annektion des linksrheinischen Gebietes durch Frankreich wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation 1802 geschlossen. Die Pietà wurde 1803 in die Bergheimer St. Remigius-Kirche überführt. Seit 1873 steht das Gnadenbild in einer eigens dafür erbauten Kapelle an der Nordseite des Kirchenschiffes. Mit der Pietà ging auch die Tradition der Wallfahrt auf die St. Remigius-Kirche über, die heute allerdings nur noch von wenigen Pilgergruppen, darunter der Bergheim-Bruderschaft aus Leverkusen-Wiesdorf, gepflegt wird.

Entgegen der ursprünglichen Absicht, die Klostergebäude abzureißen, blieben sie zunächst erhalten: 1835 wurde Reichsfreiherr Ferdinand von Bongart Besitzer des Klostergeländes. 1899 übernahmen die Elisabeth-Schwestern aus Essen-Werden das Anwesen und richteten eine Hauswirtschaftsschule sowie ein Exerzitienhaus und ein Altenheim ein. 1966 verkauften sie Gebäude und Gelände des Klosters an die „Rheinische Braunkohle AG“ (Rheinbraun); die Gebäude wurden schließlich in Vorbereitung des dortigen Braunkohlenabbaues abgerissen.

Die Pilger aus Leverkusen konnten 1984 zum letzten Mal den Weg über Bethlehem – an der Stelle des ehemaligen Klosters vorbei – nehmen; der Weg führt sie seitdem über Niederaußem; seit 1987 erreichen sie Bergheim am 1986 errichteten Pilgerstock an der Neusser Straße.